Arbeitgeber laufen sich warm gegen Mindestlohn

24.10.2013
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Nach schlimmen Skandalen in der Fleischindustrie verhandeln Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften in Hannover endlich über einen Mindestlohn in der Fleischindustrie. Jutta Krellmann, Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung der Linksfraktion im Bundestag kommentiert diese Entwicklung: „Die niedersächsische Fleischindustrie steht unter großen öffentlichen Druck, seitdem die Skandale über die miese Bezahlung rumänischer Werkvertragsarbeiter öffentlich wurden. Deshalb können sich die Arbeitgeber Verhandlungen über den Mindestlohn nicht mehr völlig entziehen. Allerdings ist ihr bisheriges Verhandlungsangebot eine Mogelpackung: ein >Mindestlohn<, der nur für Westdeutschland gelten soll, ist kein wirklicher Mindestlohn.“


Die niedersächsischen Unternehmerverbände mauern dagegen weiterhin bei dem Themaflächendeckender Mindestlohn. Zu den Äußerungen von Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände in Niedersachsen, erklärt Jutta Krellmann weiter: "Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze und die Erde ist eine Scheibe. Man muss sich fragen, wieso diese Bild ausgerechnet jetzt wieder bemüht wird, wo CDU und SPD um genau dieses Thema ringen. Die Unternehmerverbände sind sich klar darüber, dass sie um Mindestlöhne in Deutschland nicht mehr herumkommen. Also versuchen sie die Diskussion in die richtige Richtung zu lenken und so der CDU/CSU Schützenhilfe zu geben bei den Koalitionsverhandlungen."


Krellmann weiter: „25 Länder in Europa haben einen Mindestlohn. In wirtschaftlich vergleichbaren Ländern liegt er bei Beträgen bis 9,43 €. Dort wo Mindestlöhne eingeführt wurden, wurden keine Arbeitsplätze vernichtet. Wenn Deutschland endlich einen flächendeckenden Mindestlohn einführt, wird das den Wettbewerbsdruck auf die Löhne in Europa deutlich verringern.. Der Flächendeckende Mindestlohn in allen Branchen, egal ob in Ost- oder Westdeutschland ist deshalb längst überfällig. Gleiche Voraussetzungen für alle machen erst einen fairen Wettbewerb möglich“