Befristete Arbeitsverhältnisse in den Bundesländern

22.09.2014

Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von „Befristete Arbeitsverhältnisse in den Bundesländern“ (BT-Drs. 18/2621) von Jutta Krellmann u.a. und der Fraktion DIE LINKE im Bundestag 

Befristungen haben in den letzten 20 Jahren in allen Bundesländern deutlich zugenommen. Dies besonders im Westen. Hauptbetroffene sind Frauen.

Der Anteil der sachgrundlosen Befristungen an allen Befristungen ist vor allem in westlichen Bundesländern überdurchschnittlich hoch. In Bremen, Hamburg, NRW und Bayern liegen sie bei über 50 Prozent. Dort sind also mehr als die Hälfte der befristeten Verträge ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes befristet. In NRW hat sich die Zahl der sachgrundlosen Befristungen von 2001 bis 2013 vervierfacht. Die Situation in den Ländern divergiert.  So ist der Anteil der befristeten Beschäftigten in Berlin ungefähr doppelt so hoch wie in Bayern.

In fast allen Bundesländern sind Frauen und junge Beschäftigte von 15-24 Jahren am stärksten betroffen. Betrachtet man die Anteile der befristeten Neueinstellungen an allen Neueinstellungen wird deutlich, dass auch hier die Anteile bei Frauen höher als bei Männern sind und in acht Bundesländern bei über 50 Prozent liegen. Das bedeutet, dass dort mehr als jede zweite Neueinstellung von Frauen nur befristet erfolgt. So ist die Branche „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“- mehrheitlich von Frauen besetzt- Spitzenreiter bei Befristungen.

Deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Zahl der befristet Beschäftigten gibt es zwischen Ost- und Westdeutschland, wenn man die Zeitspanne von 1996 bis 2013 betrachtet: Während man 1996 im Osten bereits höhere Anteile von befristet Beschäftigten (an allen Beschäftigten) hatte, dann aber in einigen Bundesländern die Zahl sogar gesunken und die Anteile nicht weiter angestiegen sind, waren die Anteile in den West-Bundesländern 1996 zwar niedriger, dafür ist die Zahl der befristet Beschäftigten bis 2013 aber zum Teil enorm angewachsen. In Hessen und Bremen hat sich die Zahl der befristet Beschäftigten vervierfacht, in NRW fast verdreifacht.

 

Dazu erklärt Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:

„Befristungen haben in Deutschland in allen Bundesländern Hochkonjunktur. Arbeitgeber nutzen sie gezielt, um Beschäftigte auszubremsen. Wer unbequem ist und seine Rechte einfordert, läuft Gefahr, nicht weiterbeschäftigt zu werden. Unbefristete Arbeitsverhältnisse müssen  wieder zur Regel werden.“

 

Die 94-seitige Antwort der Bundesregierung finden Sie hier.

eine Zusammenfassung, sowie die Ergebnisse im Einzelnen, finden Sie hier: Befristete Arbeitsverhältnisse in den Bundesländern