DGB-Befragung zu Urlaubsverzicht - Nahles muss reagieren

07.07.2016

„Wenn Beschäftigte aus Angst, ihren Job zu
verlieren, auf ihren Urlaub verzichten, dann muss die Bundesregierung aktiv
werden“, kommentiert Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin
der Fraktion DIE LINKE, die Ergebnisse einer DGB-Studie zum Urlaubsverhalten
von Beschäftigten. Krellmann weiter:

„Mehr als ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten
verzichten auf Teile ihres Urlaubs: Je länger die Wochenarbeitszeit, desto
höher der Urlaubsverzicht. Spitzenreiter sind wieder einmal die Reinigungs- und
Bauberufe. Jene Niedriglohnbranchen also, wo viele von ihrem Gehalt sowieso
nicht leben können. Das sind die knallharten Fakten, auf die
Bundesarbeitsministerin Nahles jetzt reagieren muss. Noch deutlicher wird das
bei der Frage der Arbeitszeit: Denn je mehr Überstunden geleistet werden, desto
mehr wird auf Urlaub verzichtet. Auch Beschäftigte, die ständig erreichbar sein
müssen, öfter unbezahlte Arbeit für den Betrieb leisten oder wenig Einfluss auf
den Ausgleich ihrer Überstunden besitzen, verzichten auf ihren Erholungsurlaub.
Arbeiten bis zum Umfallen ist nicht im Sinne der Beschäftigten. Anstatt also
über noch mehr Flexibilisierung bei der Arbeitszeit nachzudenken, müsste Frau
Nahles endlich den Schutz der Besch
äftigten ins Zentrum ihres Masterplans stellen. Arbeitnehmerschutz wird
nicht durch mehr Arbeitsverdichtung und mehr Entgrenzung erreicht. Wer das
nicht kapiert, ist offenbar selbst urlaubsreif.

DIE LINKE fordert bei der Arbeitszeitgestaltung ein
grundlegendes Umdenken und setzt sich als Startsignal für eine Reduzierung der
zulässigen wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden die Woche ein.
Zusätzlich müssen dringend Maßnahmen zur Reduzierung von Arbeitsverdichtung und
Entgrenzung vorgenommen werden. Das impliziert zum einen erzwingbare
Mitbestimmungsrechte für Betriebs- und Personalräte und zum anderen die
Umsetzung gewerkschaftlicher Forderungen wie das Recht auf Ruhe oder eine
wirksame Anti-Stressverordnung.“