Aufwertung der Sozial- und Erziehungsdienste

23.03.2015

Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Aufwertung der Sozial- und Erziehungsdienste (BT-Drs. 18/4411) von Jutta Krellmann u.a. und der Fraktion DIE LINKE im Bundestag

Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in der Berufsgruppe „Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege“ sind Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Ein Drittel der Beschäftigten ist über 50 Jahre alt. Ihr Anteil  hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht – Tendenz steigend. Der Nachwuchs bleibt offensichtlich aus. Durch die gestiegene Teilzeitarbeit nimmt die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit der Voll- und Teilzeitbeschäftigten zudem insgesamt ab. Das Arbeitsvolumen in Millionen Stunden sinkt bei Vollzeit und steigt bei Teilzeit.

Jeder fünfte Beschäftigte hat einen befristeten Arbeitsvertrag; nahezu doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Je jünger die Beschäftigten sind, desto höher ist der Anteil an Befristungen.

Der Anteil der Befristungen bei Neueinstellung liegt gemäß IAB mit 74 Prozent sogar deutlich über dem ohnehin schon hohen Bundesdurchschnitt von 44 Prozent. Die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

Die physische und psychische Belastung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst ist überproportional im Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Besonders belastet sind Erzieherinnen in Kitas. Jede/r Fünfte arbeitet an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.  Personalmangel führt zu Überforderung und damit zwangsläufig zu schlechter Qualität der Kinderbetreuung. 72 % aller Fachkräfte geben an, unter übermäßigem beruflichen Stress zu leiden. Hohe Arbeitsbelastung unter ErzieherInnen sind das Ergebnis einer Studie zum Arbeitsplatz und Qualität in Kindertagesstätten. Dagegen ist die berufliche Belastung immer dann geringer, wenn gute Arbeitsbedingungen vorliegen. Berufsübergreifend wird von rund der Hälfte der Befragten am häufigsten von einem gleich bleibenden Stress bzw. Arbeitsdruck berichtet.

 

Dazu erklärt Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:

„Die Arbeitsbedingungen in den Sozial- und Erziehungsdiensten sind überproportional belastend. Die Rahmenbedingungen sind unterirdisch und der Lohn reicht hinten und vorn nicht. Die Befristungspraxis in dieser Branche ist eine Schande und setzt dem ganzen noch die Krone auf.  Miese Arbeitsbedingungen vergraulen Interessierte und sorgen für strukturellen Personalmangel zum Beispiel im Kitabereich.  Die Bundesregierung dokumentiert es selbst: Eine  Aufwertung  der Sozial- und Erziehungsberufe ist dringend erforderlich. Dazu zählt eben auch eine bessere Bezahlung. Eine gute Erziehung in der Kita gibt es nur mit guten Arbeitsbedingungen für mehr Personal. “

 

Die 243-seitige Antwort der Bundesregierung finden Sie hier.

Eine Zusammenfassung, sowie die Ergebnisse im Einzelnen, finden Sie hier: Aufwertung der Sozial- und Erziehungsdienste