Gesundheitliche Risiken in der Leiharbeit
15.12.2015
Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Gesundheitliche Risiken durch Leiharbeit“ (18/6950) von Jutta Krellmann u.a. und der Bundestagsfraktion DIE LINKE
Leiharbeit bedeutet höhere Anforderungen, mehr körperliche Beschwerden und einen höheren Krankenstand.
Beschäftigte in Leiharbeit sind häufiger und länger krank als übrige Beschäftigte. Sie weisen erhöhte Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage auf. Antidiabetika und Antidepressiva wurden Leiharbeitern 2012 in merklich größerem Umfang als regulär Beschäftigten verordnet. Sie liegen auch bei diagnosebezogenen Arbeitsunfähigkeitstagen deutlich über den übrigen Beschäftigten, z.B. bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, Verletzungen oder der Psyche.
Mit den hohen Anforderungen in der Leiharbeit gehen auch mehr körperliche Beschwerden einher, konstatiert die Bundesregierung selbst: „Ursache für erhöhte gesundheitliche Risiken in der Leiharbeit sind darin begründet, dass die Tätigkeit von Beschäftigten in Leiharbeit im Vergleich häufiger körperlich anstrengend und monoton ist, die zudem oft unter ungünstigen Umgebungsbedingungen geleistet werden muss.“
Dazu erklärt Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:
„Jetzt haben wir es schriftlich: Die Bundesregierung gibt höhere Belastungen in der Leiharbeit selbst zu. Deshalb fordert DIE LINKE u. a. einen Flexibilitätszuschlag in Höhe von zehn Prozent. Unliebsame Arbeit kriegen meist Leiharbeiter zugewiesen. Die Bundesregierung antwortet unzureichend und spart große Bereiche aus. Sie will wohl nicht noch weiter Öl ins Feuer gießen, denn bei der Leiharbeit knallt es ja grad ordentlich von der Arbeitgeberseite. Nachdem der Referentenentwurf aus dem Hause Nahles nun schon in aller Öffentlichkeit vom Kanzleramt geschreddert wurde, verwundert die Schmallippigkeit der Bundesregierung hier nicht. DIE LINKE will die Gleichstellung ab dem ersten Tag, beschränkt auf maximal drei Monate. Wir wollen keine Zwei-Klassen-Belegschaften.“
Die achtseitige Antwort der Bundesregierung finden Sie hier.
Eine Zusammenfassung, sowie die Ergebnisse im Einzelnen, finden Sie hier: Gesundheitliche Risiken bei Leiharbeit