Niedersachsen: jeder Fünfte in Vollzeit im Niedriglohn

15.10.2019

Zusammenfassung für Niedersachsen:
In Niedersachsen arbeitet jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte zum Niedriglohn (20,4 Prozent) und verdient weniger als 2.203 Euro brutto im Monat; 381.916 Beschäftigte sind betroffen. Damit schneidet das Bundesland in Westdeutschland nach Schleswig-Holstein (21,3 Prozent) am schlechtesten ab.
Die niedersächsischen Landkreise mit dem höchsten Anteil an Niedriglohn-Beschäftigten in Vollzeit sind: Cloppenburg (29,6 Prozent), Wittmund (28,9 Prozent), Helmstedt (28,8 Prozent), Lüchow-Dannenberg (28,5 Prozent) und Harburg (27,3 Prozent); die Landkreise mit dem geringsten Anteil sind: Wolfsburg (7,2 Prozent), Salzgitter (9,9 Prozent), Emden (14,2 Prozent), Wesermarsch (16,4 Prozent) und Hannover (16,8 Prozent).
Bundesweit liegt bei fast jedem fünften Vollzeitbeschäftigten (19,3 Prozent) der Lohn unter der Niedriglohnschwelle. 2018 verdienten 4,14 Millionen Beschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren monatlichen Bruttoarbeitsentgelts von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende).
In Niedersachsen finden sich die niedrigsten monatlichen Medianentgelte in folgenden Landkreisen: Cloppenburg (2.698 €), Wittmund (2.749 €), Helmstedt (2.799 €), Harburg (2.800 €), Lüchow-Dannenberg (2.808 €). In knapp 90 Prozent der Landkreise liegt das monatliche Medianentgelt unter dem bundesdeutschen Medianentgelt von 3.304 Euro. Die Landkreise mit den höchsten monatlichen Medianentgelte sind: Wolfsburg (4.893 €), Salzgitter (4.257 €), Emden (3.706 €), Braunschweig (3.527 €) und Wesermarsch (3.519 €).


O-Ton Jutta Krellmann, Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit, Fraktion DIE LINKE im Bundestag:
„Wenn Beschäftigte in Vollzeit arbeiten und dafür nur Niedriglöhne bekommen, läuft etwas gehörig falsch. Von einem Dumpinglohn kann niemand ordentlich leben und schon gar nicht am sozialen Leben teilhaben. Wir brauchen endlich wieder flächendeckend Tarifverträge. Tarifflucht darf sich nicht länger auszahlen, die Lohnspirale nach unten gilt es zu stoppen. Die Bundesregierung muss mehr Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären, auch gegen den Willen der Arbeitgeber. Zudem brauchen wir mehr Mitbestimmung durch Betriebsräte bei wirtschaftlichen Fragen.“

Hier findet ihr die Kleine Anfrage und die Antwort der Bundesregierung
Hier findet ihr meine Auswertung der Anfrage für Niedersachsen

Hier geht es zum Beitrag in der Süddeutschen
Hier findet ihr den Bericht in der WELT
Hier ist die Berichterstattung in der NOZ zu finden