Nur die prekäre Beschäftigung boomt

18.08.2016

„Es ist falsch, von einem Boom am Arbeitsmarkt zu
sprechen. Rekordverdächtig ist nur das Ausmaß des Selbstbetrugs bei der
Interpretation der Zahlen“, kommentiert Jutta Krellmann,
gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die heute durch das
Statistische Bundesamt veröffentlichen Zahlen zur Erwerbstätigkeit in
Deutschland. Krellmann weiter:

„Wenn die Zahl der Beschäftigten steigt, dann fast
ausschließlich in den bekanntermaßen schlecht bezahlten
Dienstleistungsbranchen. Im Gegensatz dazu fanden beispielsweise im
produzierenden Gewerbe nur 13.500 Beschäftigte innerhalb eines Jahres einen
neuen Job. Das ist kein Grund zum Jubeln, sondern zum Handeln.

Auch beim Arbeitsvolumen ist noch viel Luft nach oben.
Die Zahl der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden steigt nur sehr langsam,
während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit nach wie vor bei rund 25
Stunden liegt. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich viele Menschen
mit atypischen Beschäftigungsverhältnissen wie unfreiwilliger Teilzeit
zufrieden geben müssen.

Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ist also in
erster Linie den deregulierten Jobs im Niedriglohnbereich zu verdanken. Mit der
‚Arbeit um jeden Preis‘-Politik muss endlich Schluss sein. Es geht nicht
einfach nur darum, dass Menschen irgendeine Arbeit haben. Sie müssen von ihren
Jobs auch gut leben können. DIE LINKE macht sich deshalb stark für gute Arbeit,
gute Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.“