Solidarität mit den Beschäftigten der GILDE-Brauerei

21.11.2019

An die Beschäftigten der Gilde Brauerei / Brauereigruppe TCB

SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist unfassbar, dass Beschäftigte jetzt schon streiken müssen, damit die eigene Geschäftsleitung überhaupt  mit ihnen und der zuständigen Gewerkschaft verhandelt.

Das ist doch nicht mehr normal! Politisch wird über Sozialpartnerschaft und Tarifautonomie schwadroniert, aber wenn man genau hinschaut, wie auf die Gildebrauerei, stimmt das nicht.

Eure Geschäftsleitung hat eine Zweiklassengesellschaft unter den Beschäftigten geschaffen und das bereits seit fünf Jahren. Die „Alten“ erhalten noch Leistungen, angelehnt an die Tarifverträge mit der NGG von damals, als die Gildebrauerei noch tarifgebunden war. Und die „Neuen“ erhalten weniger. Je nach Gutdünken der Geschäftsleitung.

Das ist doch nicht gesund für ein Unternehmen, das weiterhin erfolgreich sein will. Wettbewerb ja, aber nicht auf dem Rücken und den Einkommen der Beschäftigten. Ungerechte Behandlung von Beschäftigten führt über kurz oder lang zu Unmut. Wenn es schlecht läuft verlassen Arbeitnehmer durch Eigenkündigung den Betrieb, wenn es gut läuft wehren sie sich.

Alle Versuche sind ins Leere gelaufen. Deshalb macht ihr das, was Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen tun können. Sie streiken. Und das ist richtig so.

Streikrecht ist ein Menschenrecht und durch unsere Verfassung geschützt.

Anstatt zu Verhandeln baut Eure Geschäftsleitung jetzt ein Szenario auf und droht mit Aufspaltung des Betriebes. Eine solche Drohung habe ich als Gewerkschafterin leider schon viel zu oft erlebt. Nichts mit Sozialpartnerschaft, Tarifautonomie ja, aber am besten in anderen Betrieben. Die Mitbestimmungsrechte Eures Betriebsrates sind zur Verhinderung solcher Absichten viel zu schwach. Wirtschaftliche Mitbestimmung muss her. Der Gesetzgeber und damit auch ich müssen dringend etwas tun, um Mitbestimmung zu stärken. 

Arbeitgeber dürfen sich nicht so leicht der Mitbestimmung entziehen und auch nicht den Tarifforderungen ihrer Belegschaft.

Ihr seid jetzt in der Situation zu entscheiden: weiterkämpfen oder sich mit der Situation zähneknirschend zufriedengeben.

Klar sein musst ihr Euch dabei:

Wer kämpft kann verlieren – Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Für Euren weiteren Kampf für einen Tarifvertrag  und gegen die Aufspaltungspläne Eurer Geschäftsleitung wünsche ich Euch viel Kraft, Mut und Phantasie und am Ende auch Erfolg.

Mit kollegialen Grüßen

Jutta Krellmann