Solidarität mit den streikenden Bodendiensten an Berliner Flughäfen

13.03.2017

Ein wichtiger Streik – für gerechte Löhne und Sicherheit an Berliner Flughäfen

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hiermit erklären wir unsere volle Solidarität mit eurem Arbeitskampf. Es muss endlich Schluss gemacht werden mit Dumpinglöhnen und Arbeitshetze, mit Arbeit auf Abruf, krank machenden Schichtplänen und dem Einsatz von befristeten Verträgen, Leiharbeit, Werkverträgen sowie unterbezahlten Praktikanten auf den Berliner Flughäfen!

Es ist nicht gerecht, dass Beschäftigte, die allein in einer Schicht über 8 Tonnen an Gepäck wuchten müssen, für diesen Knochenjob im Schnitt 11 Euro brutto pro Stunde bekommen, teilweise deutlich weniger! Die Arbeitgeber, die solche Löhne für angemessen halten, sollten mal einen Monat euren Job machen. Wir sind sicher, dass sie danach anders denken. Sofern sie diese Arbeit überhaupt einen Monat durchhalten. Die Forderung nach einem Euro mehr pro Stunde ist angesichts eurer Arbeit wirklich maßvoll.

Vor zwei Jahren gab es eine große Umfrage zu den Arbeitsbedingungen an deutschen Flughäfen. Daran haben sich 2000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste beteiligt. Die Ergebnisse sind erschreckend: 70 Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen klagen über häufige Rückenschmerzen. Zwei Drittel denken, dass sie ihren Job nicht bis zur Rente durchalten können. 83 Prozent klagen über katastrophale Arbeitsbedingungen, über chronischen Personalmangel und hohen Krankheitsstand, über Arbeit auf Abruf und dass man seine Arbeit und Zukunft nicht mehr planen kann. Und da man ständig mit neuen Kollegen und Kolleginnen zu tun hat, die oft nicht ausreichend eingearbeitet werden, sagen 72 Prozent der Beschäftigten, dass Sicherheits- und Qualitätsstandards oft nicht eingehalten werden können. Angesichts dieser Zustände ist es eigentlich ein Wunder, dass es noch keine größeren Unfälle gegeben hat.

Dumpinglöhne, Leiharbeit und das permanente Outsourcing an deutschen Flughäfen sind also nicht nur unsozial. Diese Praktiken gefährden auch die Sicherheit der Passagiere.

Fliegen darf aber nicht zu einem Sicherheitsrisiko werden! Auch deshalb ist es höchste Zeit, dass Menschen gegen diese unwürdigen Arbeitsbedingungen aufstehen und sich zur Wehr setzen! Dass sich 98,6 Prozent der Beschäftigten bei euch für einen unbefristeten Streik ausgesprochen haben, macht Mut und ist ein starkes Signal an die Arbeitgeber und die Politik! Stellvertretend für die Linksfraktion im Deutschen Bundestag wünschen wir euch von ganzem Herzen viel Erfolg bei der anstehenden Auseinandersetzung.

 

Mit solidarischen Grüßen,

 

 

Dr. Sahra Wagenknecht, MdB                                                  Jutta Krellmann

Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE                                    Gewerkschaftspolitische Sprecherin der

im Deutschen Bundestag                                                          Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag

170309_Solidaritätserklärung Wagenknecht Krellmann