Solidaritätserklärung für die Beschäftigten des Tourismus-Service Butjadingen

19.02.2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen

es ist immer das gleiche. Beschäftigte
nehmen ihre Rechte wahr und der Arbeitgeber spielt wilde Sau. Mit Empörung habe
ich der Presse entnehmen müssen, dass der Geschäftsführer Robert Kowitz in dem
Konflikt um Eure Forderung nach einem Haustarifvertrag dem zuständigen
Verdi-Sekretär Frank Buscher Hausverbot erteilt.

Und das gerade jetzt wo Ihr mit
dem Kollegen Buscher und Eurem Betriebsrat einen Haustarifvertrag auf den Weg
zu bringen wollt um die Lohnlücke zwischen Euch und anderen Beschäftigten in
Tourismusbetrieben an der Küste zu verkleinern. Ihr bekommt 15 – 20% weniger
Lohn als die Kolleginnen und Kollegen in ähnlichen Betrieben, die Vergütung von
Überstunden und Zuschläge bei Wochenend- und Feiertagseinsätzen sind nach wie
vor nicht geregelt. Mit einem Haustarif möchtet Ihr diese Fragen klar regeln
und die Gehälter dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angleichen – und
das ist Euer gutes Recht!

Das geht nur mit einer
Gewerkschaft, ob es Herrn Kowitz passt oder nicht.

Der Betriebsrat wird in dem
Konflikt eine Grenze haben, da Betriebsräte, zum Glück, keine Tarifverträge
abschließen dürfen (Betr.VG §77 Abs3 ). Versuche des Arbeitgebers, ver.di vor
die Türe zu setzen, sind absolut undemokratisch. Im Bundestag erlebe ich, dass alle
Parteien ein Loblied auf die Tarifautomie singen, selbst die CDU/CSU. Durch
Briefe an Euch die Gewerkschaft loszuwerden sind ein sehr durchsichtiges
Manöver durch das Ihr Euch sicher nicht einschüchtern lassen werdet!

Wir brauchen ein Klima in diesem
Land, in dem Arbeitgeber es gar nicht erst versuchen mit ihren Beschäftigten so
umzuspringen. Ein Klima, in dem so ein Verhalten als inakzeptables Foulspiel
gilt und es eine Selbstverständlichkeit ist, dass Beschäftigte sich für ihre
Rechte stark machen, Betriebsräte wählen und für gute Rahmenbedingungen durch
Tarifverträge kämpfen.

Ihr habt meine volle Solidarität
für Euren Kampf um einen fairen Haustarif. Bleibt dran!
Mit kollegialen und solidarischen Grüßen,

Jutta Krellmann

Presse, nwz online, 20.02.2016