Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Beschäftigte

23.07.2015

»Jung, weiblich, befristet«

Auswertung der Antwort auf die Kleine Anfrage „Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Beschäftigte“ (BT-Drs. 18/5313) von Jutta Krellmann u.a. und der Fraktion DIE LINKE

Insbesondere junge Beschäftigte haben oft nur einen befristeten Arbeitsvertrag. In der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren sind es 23 Prozent. Das ist nahezu jede und jeder Vierte. Bei den 25 bis 34 Jährigen sind es 13,8 Prozent, auch das ist mehr als im Durchschnitt. Dieser liegt bei 8 Prozent bezogen auf die Kernerwerbstätigen in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen.

Von den neu abgeschlossenen Arbeitsverträgen waren im Jahr 2014 rund 43 Prozent befristet. Bei den Frauen waren es sogar 49,5 Prozent. Jeder zweite neue Arbeitsvertrag ist bei ihnen befristet. Bei den Männern waren es 38,6 Prozent. Insbesondere junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren bekommen bei Neueinstellungen lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag. Mit 67,7 Prozent sind 2 von 3 neuen Verträgen befristet. Bei den Männern in dieser Altersgruppe sind es dagegen „nur“ 39 Prozent.

Betrachtet man die Entwicklung der Zahl der befristet Beschäftigten im Zeitraum von 2005 bis 2013, ergibt sich ein differenziertes Bild: Insgesamt ist die Zahl fast konstant geblieben, aber bei den Frauen gibt es einen Zuwachs um 9,7 Prozent, bei den Männern dagegen einen Rückgang um 6,6 Prozent. Der Anteil bei den Frauen bleibt insgesamt zwar konstant, aber vor allen Dingen bei der Altersgruppe der 25 bis 34 Jährigen ist sowohl bei der Zahl als auch beim Anteil eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. Die Zahl ist um 26,8 Prozent gestiegen und der Anteil von 12,9 Prozent auf 14,3 Prozent der Frauen. Jede siebte Frau im Alter von 25 bis 34 Jahren hat demnach nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Im Alter von 15 bis 24 Jahren sind es 23,9 Prozent der Frauen und 22,3 Prozent der Männer.

37 Prozent der befristet Beschäftigten, nur rund ein Drittel, haben 2014 im Anschluss an die Befristung einen unbefristeten Arbeitsvertrag beim gleichen Arbeitgeber erhalten. 28 Prozent sind aus dem Betrieb ausgeschieden und 35 Prozent haben einen weiteren befristeten Vertrag bekommen.

 

Dazu erklärt Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:

„Jungen Beschäftigten steht weiterhin eine unsichere Zukunft bevor. Arbeitgeber greifen durch das Mittel der Befristungen massiv in die Lebensplanung junger Menschen, im Besonderen junger Frauen, ein. Ergebnis dieses hemmungslosen Befristungswahns sind weniger Familiengründungen und eine zurückgehende Geburtenrate. Die Bundesregierung beklagt zwar mangelnden Nachwuchs, rührt aber gleichzeitig keinen Finger, um den Berufseinstieg und die Familienplanung für junge Menschen attraktiver zu machen. DIE LINKE fordert vehement die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, da dieses Sanktionsmittel eine ganze Generation junger Beschäftigter sinnlos verheizt.“

 

Die 94-seitige Antwort der Bundesregierung finden Sie hier.

Eine Zusammenfassung, sowie die Ergebnisse im Einzelnen, finden Sie hier: Befristung von jungen Beschäftigten