"Starke Betriebsräte sind das beste Mittel, um Lärm bei der Arbeit zu reduzieren"

10.07.2019

Lärm bei der Arbeit kann zu Gefährdungen von Gesundheit und Sicherheit führen. Fast ein Drittel aller Erwerbstätigen klagt häufig über Hörverschlechterungen und Ohrgeräusche bei der Arbeit, 40 Prozent häufig über Kopfschmerzen sowie über ein Drittel häufig über emotionale Erschöpfung.

Erwerbstätige, die häufig unter Lärm arbeiten, berichten auch öfter von einem weniger guten bzw. schlechten Gesundheitszustand (21 Prozent) als Personen, die manchmal selten oder nie unter Lärm arbeiten (12 Prozent). Lärm kann das Unfallrisiko erhöhen, die Arbeitsleistung vermindern und zu einer Störung der der sprachlichen Kommunikation führen.

Um die 50 Prozent der Erwerbstätigen, die häufig unter Lärm arbeiten, berichten, dass sie sich dadurch belastet fühlen. Im Zeitvergleich ist zwischen 2006 und 2012 ein leichter Rückgang der Belastung von 54 Prozent auf 51 Prozent zu verzeichnen, 2018 liegt der Wert wieder bei 54 Prozent.

Spezifische Berufe sind im Besonderen von Lärm betroffen: Metallerzeugung, Gießereiberufe (74 Prozent), Maschinisten (73 Prozent), Hoch-/Tiefbauberufe (68 Prozent). Als besonders belastend empfinden das häufige Arbeiten unter Lärm: Dienstleistungskaufleute (78 Prozent), Erwerbstätige in Sozial-/Erziehungsberufen (73 Prozent), Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen (72 Prozent).

Die allmählich eintretende Lärmschwerhörigkeit durch langjährige Lärmexposition ist nach Hauterkrankungen die zweithäufigste Berufskrankheit. Die angezeigten Verdachtsfälle sind von 9.792 im Jahr 2008 auf 12.995 angestiegen (+33 Prozent), die anerkannten Berufskrankheiten im selben Zeitraum von 5.158 auf 6.849 (+33 Prozent).

O-Ton Jutta Krellmann, MdB, Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit, DIE LINKE im Bundestag:

„Gesundheitsschäden durch Lärm bei der Arbeit sind vermeidbar. Dass trotzdem so viele Beschäftigte täglich leiden ist unfassbar. Arbeitgeber sind verpflichtet ihre Beschäftigten zu schützen. Der Staat hat dies durch flächendeckende Arbeitsschutzkontrollen zu überwachen. Dafür braucht es endlich ausreichend Personal. Außerdem sind starke Betriebsräte das beste Mittel, um Lärm in den Betrieben zu reduzieren. Deshalb muss die Bundesregierung die Wahl von Betriebsräten erleichtern und diese besser schützen“.

Hier geht es zur Antwort der Bundesregierung auf die schriftlichen Fragen

Hier findet ihr die Auswertung der kleinen Anfrage mit meinem O-Ton

Hier findet ihr einen Beitrag in Neues Deutschland