Arbeitsunfälle in Deutschland

25.01.2018

„Wer zu lange arbeitet, lebt gefährlich“

 

Im Jahr 2016 ereigneten sich 13,9 Arbeitsunfälle je Million Arbeitsstunden (-17,8%  im Vergleich zu 2007) gesunken. Je 1.000 Vollarbeiterinnen und Vollarbeiter in den BR inkl. des UVT der öffentlichen Hand gab es 21,9 Arbeitsunfälle (-18,3%).

2016 ereigneten sich 557 tödliche Arbeitsunfälle (-31,4%). Während die Zahl bei den restlichen Altersgruppen deutlich gesunken ist, ist die Zahl in der Altersgruppe 60 bis unter 65 auf 41 angestiegen (+46,9%). Für die Altersgruppe 65 und älter gab es einen noch stärkeren Anstieg auf 85 tödliche Unfälle (+55,0%).

 

Die meisten tödlichen Unfälle, nämlich 133, gab es im Jahr 2016 im Bereich der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (BR). Im Bereich der BR Verkehrswirtschaft, Postlogistik und Telekommunikation lag die Zahl bei 83, bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft 82) und der BR der Bauwirtschaft (73). Den einzigen Anstieg (+20,6%) gab es im Bereich der Verwaltungsberufsgenossenschaft.

 

Mit 35,2 lag die Anzahl der Arbeitsunfälle je Million Arbeitsstunden bei der BR der Bauwirtschaft besonders hoch. 27,6 Unfälle pro Million Arbeitsstunden gab es im Bereich der BR der Verkehrswirtschaft, Postlogistik und Telekommunikation. Einen Anstieg gab es bei der BR Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (14,3%) und bei der BR Verkehrswirtschaft, Postlogistik und Telekommunikation (+14,0%).

 

Mit 55,3 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiterinnen und Vollarbeiter lag die Quote bei der BR der Bauwirtschaft und der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft besonders hoch. Auch die BR Postlogistik und Telekommunikation weist mit 43,3 eine hohe Unfallquote auf. Einen Anstieg (+12,5%) gab es bei der BR Verkehrswirtschaft, Postlogistik und Telekommunikation und der BR Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (+12,4%).

 

Außerdem hängt die „Dauer der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit“ nach Angaben der Bundesregierung „mit der Höhe des Risikos für Fehlhandlungen und arbeitsbedingten Unfälle zusammen“. Zudem erklärte die Bundesregierung, dass „neben (über-)langen Arbeitszeiten (..) atypische Arbeitszeiten und insbesondere die Nachtarbeit im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von Arbeitsunfällen“ zusammenhängen.

 

O-Ton Jutta Krellmann, Expertin für Arbeit und Gewerkschaftspolitik der Fraktion DIE LINKE:

„Wer das Arbeitszeitgesetz aufweichen will oder prekärer Beschäftigung den roten Teppich ausrollt, nimmt vermehrte Arbeitsunfälle in Kauf. Die Zahl der Arbeitsunfälle steigt entgegen den Trend gerade bei älteren Beschäftigten und in den Branchen, wo Beschäftigte besonders mit Arbeitsdruck und unregelmäßigen Arbeitszeiten zu tun haben: Post und Paketdienste, Gesundheit und Pflege.

Deswegen fordert DIE LINKE, dass die Arbeitszeit sich mehr an den Wünschen der Beschäftigten ausrichten muss und weniger an den Ansprüchen der Unternehmen. Ich und meine Fraktion werden deshalb zeitnah einen Antrag für eine gesetzliche Höchstarbeitszeit von 40 statt 48 Stunden in den Bundestag einbringen.“

(Drs. 19/368)

Antwort der Bundesregierung

Auswertung_KA_Arbeitsunfälle_Korr